BLACK CHRISTMAS

Schon mal was von der vor allem in den USA verbreiteten Urban Legend „The Babysitter and the Man Upstairs“ gehört? Die wurde schon einige Male in Filmen verarbeitet wie 1979 in „When A Stranger Calls“.

Bereits vier Jahre zuvor griff Bob Clark in seinem Canuxploitation-Klassiker „Black Christmas“ (der eigentliche deutsche Kino- und Videotitel lautet „Jessy – Die Treppe in den Tod“) diese Urban Legend auf und drehte damit noch vor John Carpenters „Halloween“ von 1978 eine Art Proto-Slasher, vermischt mit Elementen des „Home invasion“-Films.

Richtig bekannt wurde Clark dann mit seiner Teenagerkomödie „Porky’s“ von 1982, schätzen sollte man ihn aber eher für seinen gesellschaftskritischen Zombie-Vietnam-Film „Deathdream“ und für den im selben Jahr entstandenen „Black Christmas“.

„Black Christmas“ (2006 entstand ein miserables Remake, ein weiteres 2019) wurde von Capelight als schickes Mediabook wiederveröffentlicht (der Film ist auf DVD und Blu-ray enthalten) und besitzt im Gegensatz zur alten Blu-ray zusätzliche Extras.

Zudem wurde ein neues Master verwendet, wodurch diese Billigproduktion wirklich fantastisch aussieht. Erfreulich ist auch, wie gut der Film gealtert ist. Denn im Gegensatz zu den zahllosen misslungenen „Halloween“-Nachahmern besitzt der in einem Collegestudentinnen-Wohnheim spielende „Black Christmas“ eine erstaunliche inszenatorische und darstellerische Qualität.

Und so sind hier etwa Olivia Hussey, Keir Dullea (aus „2001: Odyssee im Weltraum“), Margot Kidder (die später dreimal Lois Lane verkörperte) und John Saxon anzutreffen. Hinzu kommt Clarks selbstironischer und emanzipierter Umgang mit den Stereotypen des Slasher-Films, denn bei ihm stirbt die Jungfrau als erste, während die schwangere Heldin, das Final Girl, über Abtreibung nachdenkt, um ihre berufliche Karriere nicht zu gefährden.