Nicht nur, dass sich Ben Caplan mit Album Nummer zwei ganze vier Jahre Zeit gelassen hat, ist bemerkenswert. Auch die mehr als dreißig Musiker, die daran mitgewirkt haben, sowie beinahe ebenso viele Instrumente blasen „Birds With Broken Wings“ direkt zum Opus Magnum des Kanadiers auf.
Der 29-jährige Waldschrat mit dem verrückten Blick und ellenlangen Zottelbart ist nicht nur optisch eine einmalige Erscheinung, seine variable soulige, rauchige Stimme setzt den opulenten und oft theatralischen, manchmal zirkusartigen Harmonien und Akkorden die Krone auf, auch weil Caplan scheinbar mühelos von den tiefsten in die höchsten Tonlagen wechseln kann.
Die Texte geraten dabei fast ins Hintertreffen, dabei sind sie wahnsinnig schöne Lyrik. Ben Caplan ist ein außergewöhnlicher Musiker, wie es sie in ihrer Eigenart nicht mehr oft zu geben scheint; eine coole Sau, die man so schnell nicht mehr vergisst, hat man sie einmal gesehen und gehört.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Nico Bensing