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BIPOLAR FEMININ

Ein fragiles System

„Ich hab’ das Kaufen satt“, singt Leni Ulrich in Song 3 des Albumdebüts von BIPOLAR FEMININ mit dem schönen Titel „Attraktive Produkte“. Dort angekommen, haben davor der Opener „Wie es ist“ und vor allem „Mami“ im Grunde schon klargestellt, dass das Album des Wiener Quartetts – außer Leni sind das Jakob Brechja (gt), Samuel Reisenbichler (dr) und Bassist Max Ulrich – mit Wurzeln im oberösterreichischen Ebensee das Versprechen dieser Band einlöst, ihr Potenzial gültig realisiert. Dabei ist „Ein fragiles System“ in der Nachfolge der EP „Piccolo Family“ nicht „more of the same“. Die zehn Lieder zeigen eine Band, die zunehmend meisterlich ihre Kombination aus Wut und Zärtlichkeit, aus Witz und Verzweiflung, zwischen Punk-Empörung und Indiepop-Leichtigkeit in Lieder gießt. Mit gewachsener Routine aber nichts an ihrer so erschütternden und einnehmenden Unmittelbarkeit verliert – nicht nur „Am Boden“ und „Tüchtig“ sind einfach unpackbare Stücke. Wenn die neueren hiesigen Bands (auf A bezogen), bislang wenig zu den realen Verhältnissen zu sagen hatten, sind BIPOLAR FEMININ endlich wieder eine Band, die spricht – und der allgemeinen Gschissenheit brillante Widerworte, im Sinne des Persönlichen, das immer politisch ist, gibt. Groß!