Billy hätte vieles haben können als Sohn aus gutem Hause. Und anfangs mag die Umgebung von Spelunken mit ihren Außenseitern und gescheiterte Existenzen noch als Inspirationsquelle gedient haben, zuerst mit den Punks von THE PEDESTRIANS, später mit GIANT SANDWORMS (aus denen GIANT SAND wurde).
Irgendwann aber war er den Drogen so verfallen, dass er die übliche Abwärtsspirale nichts mehr aufhalten konnte. Der Bruch mit Familie, Freunden und ehemaligen Bandkollegen war die Folge, bis er schließlich für neun Jahre in den Knast ging wegen schwerer Körperverletzung an einem Polizisten (siehe Interview in Ox #123).
Sein letztes Album „Charmed Life“ war in vielem eine Aufarbeitung all dessen. Auf „Harlem River Drive“ sind die Songs nun mehr im Hier und Jetzt verwurzelt. Es geht um Wiedergutmachung, neue Liebe und vieles mehr.
Die Begleitband um Produzent Gabriel Sullivan setzt sich wieder aus Musikern aus dem Umfeld von XIXA und CALEXICO zusammen. Es wird mehr gerockt als beim Tex-Mex-lastigen Vorgänger, weibliche Backing Vocals sorgen für schöne Akzente und beim zweiten Durchlauf haben die Lieder sich schon ins Gedächtnis eingebrannt.
Ich wünsche mir für Billy nichts sehnlicher, als dass er die Welt mit seinen Liedern und Geschichten bereisen könnte. Aber manchmal kann Qualität hinderlich sein für den kommerziellen Erfolg, wer trotzdem drauf schwört – zugreifen!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Kent Nielsen