Bill Pritchard bleibt ein Phänomen. Im Heimatland unterschätzt, als ewiger Geheimtipp eher in Europa als UK geachtet, fliegt er auch mit dem neuen Werk für Tapete unterm Radar. Sein neuestes Album „Sings Poems By Patrick Woodcock“ ist eine spannende Zusammenarbeit mit dem kanadischen Dichter, der neun Bücher veröffentlicht hat und dessen Werk in 14 Sprachen übersetzt wurde. Der Kontakt zwischen dem Poeten und dem Musiker kam zur Pandemie-Zeit zustande, als Patrick kurzerhand Bill per Mail kontaktierte und fragte, ob er Interesse daran habe, Gedichte aus seinem zehnten Buch „Farhang: Book I“, das im September 2023 erscheinen wird, zu vertonen. Das Ergebnis ist ein Album voller glänzender Gitarrenpop-Perlen, die Pritchards zeitlose Eleganz und Woodcocks erstaunliche Lyrik vereinen. Pritchard beweist einmal mehr, dass er zu den Großen seiner Zunft gehört. Neben seinen Labelmates Peter Astor und Robert Forster macht er zudem eine durchaus gute Figur. Das Album mit all seine Schattenwürfen und seiner Strahlkraft ist zu jeder Minute eine Freude, ein Experiment und ein künstlerischer Triumph eines zu Unrecht übersehenen Songschreibers und Performers.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #168 Juni/Juli 2023 und Gereon Helmer