Batman (aka der dunkle Ritter) dürfte nahezu jedem Westeuropäer, ob Comicfan oder nicht, ein Begriff sein. Über den/die Schöpfer des Superhelden wissen vermutlich schon erheblich weniger Menschen Genaueres. Die Creditline („Created by“) hat sich Bob Kane bereits 1939 vertraglich zusichern lassen und entsprechend über Jahrzehnte als alleiniger Urheber abgesahnt, obwohl er schon in den Achtzigern in einem Interview zugegeben hatte, dass mehr als die Hälfte der Figur und deren Charakteristika (etwa der Fledermauslook, das Batmobil, der Begriff Gotham City und Batmans Sidekick Robin) tatsächlich aus der Feder des Ghostwriters Bill Finger stammen. Finger selbst ist 1974 mittellos im Alter von 59 Jahren verstorben, seine Enkelin Athena musste lange Zeit für die Anerkennung der Leistung ihres Großvaters kämpfen. Maßgeblich unterstützt hat sie dabei der Schriftsteller und Finger-Biograf Marc Tyler Nobleman, von dessen jahrelangen Recherchearbeiten dieser Band parallel zu der Handlung rund um Fingers Leben (und dem seiner Familie) erzählt. Erst 2015 hat DC Comics tatsächlich eingelenkt, die Batman-Creditline lautet seitdem „Batman created by Bob Kane with Bill Finger“. Sogar eine New Yorker Straße wurde inzwischen nach Finger benannt. Dass diesem Krimi nur ein Comic wirklich gerecht werden kann, liegt auf der Hand. Szenarist Julian Voloj („Joe Shuster – Der Vater der Superhelden“, „Basquiat“) und Zeichner Erez Zadok haben die Chance ergriffen und in abwechslungsreichen, aber stets nachvollziehbaren Zeitsprüngen und superheldenwürdig detaillierten Zeichnungen eine mitreißende Geschichte zu Papier gebracht, die nicht nur Superheldenfreunden zu gefallen weiß.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Anke Kalau