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BIKINI BEACH

Atoll

Mit ihrem fünften (?) Album, das im September 2020 erscheint, sind die immer noch in Konstanz ansässigen BIKINI BEACH – ich hätte vermutet, dass die längst nach Berlin umgezogen sind ... – zum coolen La Pochette Surprise-Label aus Hamburg gewechselt. fuzzmehard.com ist immer noch die Website der Band, die extrem passend betitelt ist, denn wie Gitarrist Nils im Ox-Interview in Bezug auf Ty Segall sagte: „Das Fuzz War-Effektgerät von Death By Audio hat er zu meinem Heiligtum gemacht.“ Und von jenem Fuzz-Effekt macht er auch diesmal erfreulicherweise wieder regen Gebrauch. Aufgenommen hat die Band diesmal nicht in Eigenregie, sondern erstmals mit KADAVAR-Soundmann Richard Behrens als Produzent. Nils, Charlotte und Flip (neu an den Drums, Tama ist raus) haben definitiv ihr bis dato bestes Album aufgenommen, die Produktion ist überzeugend wie nie, die Songs sind enorm druckvoll und räumlich, hier ist „Garage“ zwar Ideal, aber nicht Sinne von trashigem LoFi. Dazu kommen eingängige, schmissige Popmelodien, mit viel punkig-rotziger Wut von Nils und Charlotte vorgetragen, und da ich mich gerade noch mit L7 und deren legendärem „Smell The Magic“-Album auseinandergesetzt habe, ist die Ähnlichkeit zu diesem dreißig Jahre alten Meisterwerk echt frappierend. Ich bin sicher, wenn hoffentlich bald wieder Konzerte gespielt werden dürfen, werden BIKINI BEACH abräumen und Club nach Club schreddern mit diesem auch an die Fuzzmeister MUDHONEY gemahnenden Meisterwerk.