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BIG JOHN BATES

Skinners Cage

Der kanadische Gitarrist und Sänger Big John Bates war 1984 Gründungsmitglied der Thrash-Metal-Band ANNIHILATOR. 1986, nach den ersten Demoaufnahmen, verließ er die Band wieder und widmete sich voran anderen Bandprojekten wie BATES HOTEL, hier war alles noch von Hardrock geprägt, aber es waren schon Gothic-Elemente zu hören, irgendwer sprach von „Dark Alternative“.

BIG JOHN BATES & THE VOODOO DOLLZ (2000-2010) passten eher in die Psychobilly/Garage-Ecke mit ihrem Mix aus Sixties-Garage, CRAMPS, Blues und ALICE COOPER sowie einer Burlesque-Show mit Tänzerinnen und wechselnden Kostümen.

Mit BIG JOHN BATES: NOIRCHESTRA wurde der Sound noch dunkler und dank Kontrabass und Cello, gespielt von Brandy Bones, auch abwechslungsreicher. Düstere Country-Musik zwischen 16 HORSEPOWER, Tom Waits und Rockabilly.

Die Band bezeichnet ihren Stil selbst als Americana Noir. „Skinners Cage“ ist nach „Battered Bones“ (2012) und „From The Bestiary To The Leathering Room“ (2015) das dritte Album, das Big John Bates und Brandy Bones nun gemeinsam veröffentlichen.

Unterstützt werden die beiden hier von Ty-Ty the Saviour (Tylor Hutton) mit Percussion und RequiEmilys elektrischer und akustischer Geige. Der Opener „All the devils“ klingt durch die schrägen Geigentöne wie der Soundtrack eines billigen Splatterfilms, der Kontrabass sorgt für einen gewissen Psycho/Rockabilly-Einschlag und Big John singt dazu fast wie Jello Biafra.

Danach folgt eine Coverversion von Marianne Faithfulls „Broken English“, gesungen von Brandy Bones, die nicht nur hier wahlweise wie Patti Smith oder Siouxsie Sioux klingt. Neben sechs weiteren Eigenkompositionen zwischen staubig-kratzbüstigen Country, dramatischen (Post-Punk-)Balladen und dem episch anmutenden Titelstück „Skinners cage“ gibt es zwei weitere Coversongs: „Dead moon night“ ist ein von Brandy gesungenes und unter die Haut gehendes DEAD MOON-Cover, als eine Verneigung vor dem 2017 verstorbenen DEAD MOON-Sänger und -Gitarristen Fred Cole, sowie „Moon of Alabama“ von Kurt Weill (aka „Alabama song“), zugleich ein passender Schlusstrack.

Aufgenommen wurde das Album von Monkeeman Ralf Lübke in seinem Monkeecage Studio in Wilhelmshaven. Ty-Ty nutze hier das Equipment des 2016 verstorbenen früheren TRIO Schlagzeugers Peter Behrens.

Gitarre und Gesang hat Big John selbst auf seinem Boot in Vancouver aufgenommen. Das Albumcover zeigt ein Ölgemälde des argentinischen Künstlers Santiago Caruso und ist eine düstere Vision von Social Media: ein Kopf in einer Box.

Also eine virtuelle Skinner-Box mit direkter Verbindung zum menschlichen Gehirn. Um das Album und die insgesamt zehn Titel wirklich zu genießen, ist allerdings ein genreübergreifendes Denken hilfreich.