Hasser von benebelten Neo-Hippies wie ETERNAL TAPESTRY könnten bei einem Album wie „Beyond The 4th Door“ (bereits das dritte der Band aus Portland) bissig anmerken, es würde sich hier um musikalische Inkontinenz handeln, denn man lässt es einfach nur fließen – wer braucht da schon richtige Songs? Der gewitzte wie wandlungsfähige Alternative-Rock-Redakteur verkauft seiner Klientel das Ganze hingegen als coolen, völlig neuartigen Ambient-Doom oder Ähnliches, aber letztendlich verbeugen sich ETERNAL TAPESTRY nur bis zum Fußboden vor den Seventies und Spacerock, gerne aus deutschen Landen.
Angeblich wollten ETERNAL TAPESTRY zu Beginn noch mit ihrer Musik NEU! huldigen, aber dazu fehlt ihnen definitiv der treibende Groove. Dafür wird ausgiebig gejammt, und man kann gar nicht anders, als sich dabei bärtige Langhaarige im Rollkragenpullover und Cordhosen vorzustellen, die in einem feuchten Keller den LSD-Marsch proben.
Modern klingen ETERNAL TAPESTRY nun wirklich nicht, gewisse transzendente Qualitäten kann man ihnen aber nicht absprechen, man weiß dennoch nicht genau, ob man „Beyond The 4th Door“ gerade nur gut findet, weil die Platte so schön entspannend ist, oder darin auch Musik mit längerer Halbwertszeit verborgen ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Thomas Kerpen
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