Schon auf dem Album „Manifesto For The New Patriot“ seiner Band CITIZEN hatte sich Matthew Widener 2005 inhaltlich mit dem Widerstand gegen eine allmächtigen Staat beschäftigt. Damals kam diese Kritik aber wohl durchaus noch aus einer im US-Sinne libertären Richtung, die eher im Kontext des dortigen verschwörungstheoriegläubigen, latent rechten Bürgerwehr-Unwesens verstanden werden konnte.
Im Ox-Interview in diesem Heft sagt sich Widener, der das Nachfolgeprojekt LIBERTEER im Alleingang betreibt, eindeutig los von so einer Denkweise, bezeichnet sich vielmehr als Anarchist im europäischen Sinne und kann das auch theoriesicher darlegen.
Ein erfreuliches Umdenken hat sich da also manifestiert, obwohl musikalisch alles in den von Widener bekannten Strukturen verläuft: Bei CITIZEN wie dem Projekt CRETIN und auch hier ist klassischer Grind angesagt, es klingt also alles so, als schrieben wir die späten Achtziger und Earache und Peaceville seien immer noch die angesagtesten Labels.
„Better To Die ...“ wäre aber kein Konzeptalbum, wenn hier ausschließlich durchgeknüppelt würde, und so bleibt sich Matthew auch in seiner Vorliebe treu, zwischen den Stücken, als Intros klassische Kompositionen anzuspielen, was man ja auch von CITIZEN kennt.
Er selbst spricht sogar von einem opernartigen Konzept. Das ist sicher zu hoch gegriffen, andererseits würde man so eine Oper gerne mal auf der Bühne sehen ... Musikalisch mitreißender Alte Schule-Grind ohne Innovation, inhaltlich aber eine sehr spannende Platte.
(Diese Band war auf der Ox-CD #100 zu hören)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Joachim Hiller
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