TALKING HEADS

Best Of CD

Ich kann mich noch recht gut erinnern, wie verstört ich seinerzeit aus dem Kino kam, nachdem ich den Konzertfilm "Stop Making Sense" gesehen hatte. Irgendwie war diese Performance oder was immer das sein mochte zu viel für mich.

Das war 1984, ich nahm als verpeilter Teenie die TALKING HEADS irgendwie als Pop-Band war, und dann kam Punk, meine "Pop"-Platten kamen in die Ecke, und erst später entdeckte ich dann, dass die TALKING HEADS sehr wohl Punk waren, irgendwie zumindest.

Denn die Mitte der Siebziger in New York gegründete Band um David Byrne, Tina Weymouth, Chris Frantz und Jerry Harrison (Ex-MODERN LOVERS), fand statt im Umfeld von Bands wie RAMONES, BLONDIE, Wayne County, SUICIDE, James Chance und wie sie alle hießen, eben diese Szene von Punk- und Prä-Punk-Bands, die sich im Max's Kansas City die Bühne teilten und damals noch weit entfernt waren vom Ruhm, den ihre Namen heute implizieren.

Punk war alles, eine ungeheure stilistische Bandbreite war möglich, und in diesem Kontext tauchten auch die TALKING HEADS erstmals auf, die damals allerdings schon alle Mitte/Ende zwanzig waren, ihr Kunststudium hinter sich hatten.

"Talking Heads 77" war ihr erstes Album in eben diesem Jahr, der Klassiker "Psycho killer" da wie hier enthalten. Es folgten "More Songs About Building And Food", "Fear Of Music" und "Remain In Light", und dann war erstmal Schluss.

1983 dann "Speaking In Tongues", die Platte und der Film "Stop Making Sense" und der späte weltweite Durchbruch "Little Creatures" mit den Hits "Road to nowhere" und "And she was" - Songs, die auch heute noch so "neu" klingen, dass ich kaum glauben kann, dass sie bereits 20 Jahre alt sind.

Aber das hat wohl was mit dem Alter zu tun. Logisch, dass all die genannten Songs hier enthalten sind, wie auch mein Favorit "Burning down the house", und wer entweder sein altes Vinyl schonen will oder die Band bislang aus Gründen der späten Geburt nie wirklich wahrgenommen hat, sollte zugreifen - eine faszinierende, in ihrem seltsam funkigen Sound einzigartige Band wartet auf ihre (Wieder-) Entdeckung.

(77:15) (09/10)