Nur sehr weise jüdische Gelehrte sind der Kabbala nach dazu in der Lage, einen Golem mittels einer Kombination aus Buchstaben- und Zahlenmystik zu erschaffen, eine stumme, menschenähnliche Figur aus Lehm, die über ungeheure Kraft verfügt und ihrem Schöpfer bedingungslos folgt.
Zwar ist die Legende um den Prager Golem mit Abstand die bekannteste, ähnliche Wesen tauchen aber seit der Popularisierung der Figur im 19. Jahrhundert immer wieder in Literatur und Film auf (u.a.
auch als Teil einer Treehouse of Horror-Simpsons-Folge). Genau in diese Zeit hat Benedikt Eppenberger den jüdischen Lehmriesen geschickt, mitten in die Schweizer Provinz. In der regiert Intoleranz, Machtmissbrauch, Sadismus.
Die Protagonisten, eine alleinerziehende Witwe und ein jüdischer Ex-Soldat, nehmen gleichermaßen eine Außenseiterposition ein. Keine gute Ausgangslage. Ähnlich verstörend und düster wie der Alpenwestern „Das finstere Tal“.
Reichlich Blut, ein wenig Mystery in Kombination mit etwas Psychothriller in kupferstichartigen schwarz-weißen Bildern. Nur für die ganz Harten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Anke Kalau