Man könnte über die Leistung des Sängers reden. Aber dankenswerterweise liegt „Beneath The Moral Void“ auch ein Instrumental-Version bei. Daher nur in aller Kürze: COAL & CRAYON widmen sich der Dramatik von KATATONIA. „The glacial clearing“ ist eine einzige, durchaus berechtigte, gesangliche Ehrerweisung an Maynard James Keenan (TOOL). Die cheesy Geigen sind eine Fluchtursache, die kurzen Ausflüge in Richtung Kopfgesang sind die nächste. Mit Gesang hält man es in der Nähe von „Beneath The Moral Void“ nicht lange aus. Nun zur rein instrumentalen Seite der Band aus Rügen: Die progressiv ausgeleuchtete Melancholie wird von einer etwas zu glatten und geschliffenen Produktion überstrahlt. Das ist konsequent, denn auch daran kann man die starke Hinwendung zu KATATONIA erkennen. Diese produktionstechnisch geformte Transparenz lässt es allerdings noch offenkundiger werden, dass bei einigen Stücken die Initialzündung zu einer wahrhaft großen Melodie fehlt. Es ist schön, dass COAL & CRAYON auf eine virtuose Überdehnung, die sich im Progressive Metal schnell Bahn bricht, verzichten, sondern sie zielgerichtet und technisch versiert dem einzelnen Song zuarbeiten und dadurch eine angenehme Dynamik entsteht, die von zu großer instrumentaler Könnerschaft in Grund und Boden gestampft werden würde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Henrik Beeke
© by Fuze - Ausgabe #68 Februar/März 2018 und Rodney Fuchs