Fat Possum ist ja als Label schon wieder eine Weile aktiv, allerdings darf man inzwischen keine schwarzen Musiker im Rentenalter mehr erwarten. Die Vorliebe für Roots-Musik hat sich aber in gewisser Weise erhalten, zumindest im Fall von Auguste Arthur Bondy (bei seiner alten Band VERBENA nannte er sich noch Scott Bondy), der mit „Believers“ sein zweites Album für Fat Possum aufgenommen hat, sein insgesamt drittes.
Ganz offensichtlich ein Fall für die Americana-Singer/Songwriter-Schublade, denn Bondy produziert hier melancholische Folk-Songs im Midtempo-Bereich. Gerockt wird eher nicht, dafür neigt Bondy zu leichten Psychedelic-Einflüssen, was „Believers“ eine durchweg hypnotische Qualität verleiht.
Zum Reiz der Platte trägt sicherlich auch bei, dass Bondy zu einem an 16 HORSEPOWER erinnernden Pathos tendiert, ohne dabei das aufdringliche Predigertum von Eugene Edwards zu erreichen. Und so macht „Believers“ weniger das herausragende Songmaterial aus, sondern die introspektive Gesamtatmosphäre der Platte, die manchmal mehr an Ambient-Musik als an konventionellen Folk erinnert, eine Art Gothic-Country-Soul, ruhig, aber dennoch äußerst kraftvoll.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Thomas Kerpen