BEKENNTNISSE

Nina Hagen

Wer in den Achtzigern Dorfpunk war, der hörte auch die Platten von Nina Hagen. Klar, im Nachhinein weiß man, dass auch die Typen aus ihrer Band nicht gerade Punks waren, aber die Frau sah so aus, die Musik und die Texte gefielen, und darüber, was „punk“ ist und was nicht, dachten wir nicht weiter nach.

Von daher kann und soll man zur Nina Hagen der späten Siebziger und frühen Achtziger absolut stehen, und an medienwirksamen Provokationen mangelte es bei ihr auch nie – Punk! Ab Mitte der Achtziger hingegen driftete die aus der DDR ausgebürgerte Sängerin zunehmend in seltsame Sphären ab, und wenn sie sich irgendwo öffentlich äußerte, kam eigentlich nur noch Quatsch heraus: allerdümmstes Gequassel aus der Gattung Esoterik und Ufo.

Im Presseinfo zu diesem Hörbuch, von ihr selbst gelesen und basierend auf ihrer Autobiographie gleichen Titels, steht dann auch das schöne Zitat, Bezug nehmend auf ihre Taufe: „Meine Irrfahrt ist zu Ende.

ich bin angekommen, wo ich immer sein wollte: bei Jesus!“ Ja ... Ufos und Jesus – passt ja irgendwie. Als popkulturelles Phänomen ist die Frau auch auf jeden Fall relevant, doch ihr selbstverliebtes Geplapper auf diesem CD-Viererpack ist extrem enervierend, denn dieser ganze Christenquatsch wird von ihr schön ausgebreitet und ist in seiner Abstrusität sicher auch für Menschen, die diesem Kult nicht ganz so ablehnend gegenüber stehen wie ich, nur schwer zu ertragen.

Für dieses Hörbuch braucht man starke Nerven und einen Sitzplatz ohne Fernbedienung weit weg vom Abspielgerät, sonst wird man nicht über die ersten zwanzig Minuten hinauskommen. Unerträglich.