Brandenburger Jungens mit ihrem Debütalbum und zehn Songs, die Freunden von deutschsprachigem Emo-Punk vor Freude die Tränen in die Augen bzw. den Feinden dieser Musik den Angstschweiß auf die Stirn zaubern können.
Reiht sich in die Sparte Bands ein, die das Bier lieber entspannt austrinken, anstatt damit im Schweinepogo um sich zu spritzen. Sehr sauberer, gut produzierter Sound. Ich denke, ich trete der Band nicht zu nahe, wenn ich sage, dass sie wirklich sehr stark nach MUFF POTTER ab der "Heute wird gewonnen, bitte"-Zeit klingt.
Der Gesang, die Backups, das Songwriting, die Texte ... Das hier steht ganz klar in der Tradition der Münsteraner und darüber hinaus klingen auch DÜSENJÄGER hier und da raus, allerdings nicht der dröge, nüchterne Charme derselbigen.
Das Album gefällt durchaus, hat einige Ohrwurmmelodien am Start und wer die eben erwähnten Bands mag, sollte unbedingt reinhören. Die Texte vermeiden platte Klischees und Phrasen und die Musik kommt ambitioniert und durchdacht daher.
Sehr schön auch der zusätzliche, weibliche Gesang, der ruhig öfters hätte auftreten können. Ich vermisse trotzdem den finalen Arschtritt, die Rotze, Schweiß und Dreck. Die Funken, die einfach sprühen müssen, wenn man etwas macht, was aus dem Herzen kommen soll.
Ich hätte mir hier und da einfach mehr unkonventionelle Momente und gesprengte Rahmen gewünscht. Mehr, das zeigt, was COMMISSIONER GORDON ausmacht. Also Jungs, Hosen runter und Karten auf den Tisch, dann bin ich der erste, der sich die nächste Platte holt.
(41:46) (06/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Renke Ehmcke