Oma „Shoegazing“ trifft auf die abgedroschene Mutter „Alternative Rock“. Klingt nach miesen Voraussetzungen geht im Falle von THE LESSER MEN aber erstaunlich gut aus. Die vier aus Zagreb gehen so unverkrampft an das Album, dass ich mich zum ersten Mal genötigt fühle, das Adjektiv „frisch“ in eine Rezension einzubauen ...
„Sometimes so“ vergnügt mit einem sich mehrstimmig überschlagenden Gesang im Refrain. „This won’t hurt“ ist ähnlich groß angelegt wie der Rest des Albums. Hallräume, dramatische Steigerung, flink bollerndes Schlagzeug und eingängige Melodien.
„Bedrooms“ klingt dabei erstaunlich leichtfüßig, luftig, und anti-aggressiv wie die MANIC STREET PREACHERS zu Mainstream-Zeiten. Das Fehlen von Verzerrung, Geschrei und sonstigen Ecken rückt das Album zwar gefährlich in Pop-Nähe, aber dafür sind THE LESSER MEN dann doch zu anspruchsvoll.
Auch wenn die zweite Hälfte gegenüber den ersten sechs Stücken etwas abfällt, ingesamt ist „Bedrooms“ ein schönes, ungewöhnliches Album.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Michael Schramm