Mastermind Michael Sele erforscht auf dem neuen Album seiner Gothic-Formation THE BEAUTY OF GEMINA primär auf akustische Art und Weise die ruhigeren Facetten und öffnet sich stilistisch neuen Ufern. Dabei scheint er sich auf seiner musikalischen Reise in Teilen auf Leonard Cohen, Scott Walker oder Nike Drake zu beziehen.
Die Eule, auf die der Albumtitel verweist, steht seit jeher als Sinnbild für Weisheit, Einsicht und Intuition. Ausgelutschte Gothic-Klischees lässt er wohl auch deshalb deutlich hinter sich und entdeckt in einigen Songs seine Affinität zu den dunklen Seiten von Americana, beispielsweise bei „Ghosts“.
Hier reduziert es sich musikalisch auf das Wesentliche, den Song tragen seine prägende Stimme und die Gitarre, genau das überzeugt. Die Songs sind angenehm unprätentiös instrumentiert, hier gilt das Credo „weniger ist mehr“.
Dennoch erweiterten Saxophone, Cello und Violine den musikalischen Kosmos der Band. Man gewinnt den Eindruck, Michael Sele will sich bewusst von der bleiernen Erwartungshaltung einer mitunter verkrusteten Gothic-Szene befreien.
Dieses Album rückt THE BEAUTY OF GEMINA ein wenig in Richtung AND ALSO THE TREES und deren episches Album „(Listen For) The Rag And Bone Man“ (2007).
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Markus Kolodziej
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