BARRY SEAL: ONLY IN AMERICA

Die besten Geschichten schreibt das Lebens selbst, was auch im Fall von Barry Seal mehr als zutreffend ist. Bis zu seinem gewaltsamen Ableben – Anfang 1986 wurde er von kolumbianischen Killern auf offener Straße erschossen – fungierte der ehemalige Boeing 707-Pilot als Drogenschmuggler, der zum reichen Mann wurde, als er ab Ende der 1970er Jahre Kokain im Auftrag mittel- und südamerikanischer Drogenhändler auf abenteuerliche Weise in die USA transportierte.

Als Operationsbasis diente ihm der Regionalflughafen der Stadt Mena in Arkansas, wo Seal auch das Geld aus seinen illegalen Tätigkeiten wieder rein wusch. Parallel zu seinen Drogengeschäften arbeitete er später auch noch für den CIA, der ihn bei verdeckten Operationen einsetzte.

Dabei wurde Seal auch in die Iran-Contra-Affäre der damaligen Reagan-Regierung verwickelt, die die Guerilla-Bewegung in Nicaragua mit Waffen versorgte, um die USA beim Krieg gegen die sandinistische Regierung zu unterstützen.

1984 wurde Seal dann von der amerikanischen Anti-Drogenbehörde DEA hopsgenommen, sein Tod verhinderte aber, dass er als Kronzeuge vor Gericht aussagen konnte. Also eine Story, die sich auch die besten Hollywood-Autoren nicht ausdenken können, und die jetzt von Doug Liman mit Tom Cruise in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Auch wenn Cruise eine geschönte Version des echten Seal ist, verkörpert er den Hasardeur und Antihelden auf perfekte Weise. Liman verzichtete dabei auf übertriebenen Retro-Chic und drehte „Barry Seal: Only In America“ in fast dokumentarischer Form mit möglichst wackeligen Bilden.

Auch wenn „Barry Seal: Only In America“ in erster Linie ein herrlich absurder Unterhaltungsfilm ist, zeigt er ebenfalls mit satirischem Scharfsinn die politische Absurdität dieser Ära, vor allem hinsichtlich der US-Interventionen in Südamerika.