Foto

BARBIE ARMY

Barbies Don’t Bleed

Die Anspielung im Bandnamen ist klar? Genau, „Barmy Army“, THE EXPLOITED. Die Distanz in Sachen Attitüde hätte schon Mitte der Achtziger freilich nicht größer sein zwischen Holzkopf Wattie und BARBIE ARMY, jener 1986 in Chicago gegründeten All-Girl-Band, die bis Anfang der Neunziger aktiv war, aber seinerzeit trotz vieler Shows kaum Releases hatte: 1986 kam die „Bar-B-Q“-MC, 1987 dann das auch selbstveröffentlichte 6-Song-Tape „Barbies Don’t Bleed“ (coole Ansage, der Titel), 1989 die „Chaos Laughs“-Kassette, 1990 dann noch die 4-Song-7“ „Girls Of Slender Means“ und ein Live-Tape und das war’s. Anlässlich von (oder passend zu) diesem Rerelease haben BARBIE ARMY sich ein Facebook-Profil zugelegt und im Sommer 2022 auch mal in Chicago live gespielt. 15 Songs von diesen Releases sind nun auf dieser LP zusammengestellt, auf der „Early Recordings“-Bonus-7“ gibt es noch ein paar mehr. Und nein, BARBIE ARMY waren musikalisch nicht die Vorwegnahme der roughen Riot Grrrl-Bands der frühen Neunziger, vielmehr trifft der irgendwo auftauchende Vergleich mit den famosen FASTBACKS aus Seattle ins Schwarze: einerseits trashiger Garage-Punk, andererseits mehrstimmiger Gesang und himmlische Harmonien und Melodien. Kaum vorzustellen, wie das alles in richtig guter Produktion hätte klingen können – zudem hier auch noch eine Kante RUNAWAYS drinsteckt. Kommt mit mehrseitigem Booklet, darin Texte, viele Fotos, das MRR-Interview, das ihnen internationale Aufmerksamkeit verschaffte, aber leider keine Linernotes oder ein rückblickendes Interview.