Frau Morgenstern mit ihrer tschechischen Vermona-Orgel und ihrem schrulligen Verständnis von Popmusik begleitet mich schon eine ganze Weile. Besonders ihre beiden ersten Platten "Plastikreport" und "Vermona ET 6-1" waren wunderbare Beispiele dafür, dass es in Deutschland abseits bestimmter Schubladen und Trends eine Form von originärer, leicht egozentrischer Popmusik gibt, die trotz synthetischer Instrumentierung und LoFi-Produktion Wärme und wirkliche Emotionen ausstrahlt, also all das, was Popmusik im klassischen Sinne ausmachen sollte.
Dazu kommt eine Sängerin, die die Sperrigkeit deutscher Texte durch einen charmanten Nicht-Gesang erst ihren unverwechselbaren Stempel aufdrückte. "Fjorden" klingt zwar etwas anders, aber nicht entscheidend anders, und auch nur an den Stellen, wo Frau Morgenstern auf Gesang verzichtete und stattdessen sphärische Soundtapeten erzeugte, die sich aber überzeugend in das Gesamtbild ihrer neuen Platte einfügen.
Die macht einen leiseren, ernsthafteren und geordneteren Eindruck, die Orgel ist etwas in den Hintergrund gerückt und besitzt nicht mehr die Dominanz wie auf früheren Platten, gleichgeblieben ist dafür der hohe Grad an Emotionalität und das lyrische Textverständnis dieser Ausnahmekünstlerin.
Herbstliche Romantik aus dem Sequenzer, die hiermit wärmstens empfohlen sein soll!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Thomas Kerpen
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