TARENTATEC sind ein schwieriger Fall, denn es kommt immer anders als man denkt. So ist dieses Kurzalbum ein Musikbeispiel der gebrochenen Erwartungen, was heißen soll, dass es jedes Mal, wenn man meint, den Song durchschaut zu haben, ganz anders kommt.
So ist das erste Stück unerwartet instrumental, obwohl man in der festen Überzeugung ist, das gleich einer losschreien wird. Der erwartete Sänger kommt dann im zweiten Stück, aber mit einer eher Rock'n'Roll-artigen Stimme, die auf den ersten Anschein irgendwie überhaupt nicht ins Bild passen will.
Denn im Großen und Ganzen verbindet die Stücke vor allem eine sehr düstere Grundstimmung, die, wenn man das Tempo etwas drosseln würde, auch in der Umgebung von NEUROSIS bis ISIS zu finden wäre.
Doch anstatt in lautes extatisches Getöse auszubrechen, überraschen TARENTATEC plötzlich wieder mit einem verspielt lockeren Gitarrenpart oder einiger Zeit sphärischer Ruhe. Nach anfänglichem Kopfschütteln macht das nach dem Ilmenauer Jugendzentrum, Proberaum und Tonstudio "Baracke 5" benannte Album irgendwie Spaß, aber es findet nicht so richtig seinen Weg.
Der Hörer findet nur schwer auf die Ebene des Kompromisses zwischen Verständnis und dem bewussten Bruch mit den Hörgewohnheiten, was aber auch funktionieren kann, wie etliche Math-Bands schon bewiesen haben.
Trotzdem sehr interessant. (29:39) (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Christoph Schulz