„Banzai“ ist bereits die zweite Zusammenstellung von Musik, die Peter Preuß und Rudolf Langer in den Achtziger Jahren unter dem Namen LAPRE aufnahmen. Das damalige Schaffen der beiden beschränkte sich wohl auf eine Maxi und zwei Tape-Releases. 2018 erschien bereits „Auferstehung – Elektronische Musik aus Berlin 1983/1984“, und die Betonung von „Elektronische Musik aus Berlin“ bei beiden Releases verweist schon darauf, dass man LAPRE noch im weitesten Sinne im Kontext der Berliner Schule ansiedeln kann, also elektronischer Musik, die ab Mitte der Siebziger Jahre von TANGERINE DREAM, Klaus Schulze oder ASH RA TEMPEL geprägt wurde, und die auch immer ihre Fühler nach Düsseldorf ausstreckte. Während über Preuß nicht viel bekannt ist, war Langer bei TYNDALL aktiv, die Anfang der Achtziger einige Platten bei Sky Records veröffentlichten. Hört man sich die klanglich erstaunlich gut gealterten Aufnahmen von LAPRE heute an, könnte man sie auch im damals aus England herüberschwappenden angesagten Synthpop verorten. Gleichzeitig merkt man den insgesamt sechs rein instrumentalen, mit durchweg sehr schönen melodischen Passagen versehenen Stücken das Bemühen um möglichst sphärische, fließende Synthie-Gitarren-Kompositionen an, die mehr mit früher Ambient-Musik als handelsüblichem Pop verwandt sind. Die Musik von LAPRE gehört sicherlich nicht zu den revolutionärsten Veröffentlichungen im elektronisch geprägten Krautrock, aber was Preuß und Langer hier produzieren, besitzt eine immer noch überzeugende hohe handwerkliche Qualität.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Thomas Kerpen