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BAISE-MOI - FICK MICH

Es mag Zufall oder geschicktes Marketing sein, dass jetzt bei Arthaus eine weiterhin ungeschnittene Blu-ray-Neuauflage des Films „Baise-moi – Fick mich“ erschien und parallel dazu bei KiWi Virginie Despentes’ Romanvorlage wiederveröffentlicht wurde. Gleich mit ihrem Debütroman „Baise-moi“ wurde Despentes 1994 international als Skandalschriftstellerin bekannt, in deren um Themen wie Drogen, Sex und Kleinkriminalität kreisenden Romanen Randexistenzen der französischen Gesellschaft im Mittelpunkt stehen. In „Baise-moi“ (im Französischen klingt noch der gröbste Kraftausdruck wie pure Poesie) geht es um die beiden Frauen Manu und Nadine, die beide Opfer sexualisierter Gewalt wurden, sich in Folge radikal aus der Gesellschaft ausklinken und ohne Rücksicht auf moralische oder gesetzliche Grenzen männermordend durch Frankreich ziehen. Aber wie schon bei Bonnie und Clyde heißt es im Fall von Manu und Nadine am Ende „Crime doesn’t pay“, wodurch „Baise-moi“ nach zahllosen radikalen Grenzüberschreitungen und Exzessen ein erstaunlich moralisches Ende besitzt. Sechs Jahre später verfilmte Despentes zusammen mit der ehemaligen Pornodarstellerin Coralie Trinh Thi (auch die Hauptdarstellerinnen Karen Lancaume und Raffaëla Anderson arbeiteten im Pornobereich) ihr Buch und sorgte damit weltweit für weitere Kontroversen, aufgrund einiger explizit pornografischer Szenen und des hohen Gewaltgehalts des recht billig produzierten und auch visuell äußerst schmuddelig wirkenden Films. Im Gegensatz zum Buch geht im Film leider auch überwiegend verloren, wie Despentes das Innenleben ihrer Protagonistinnen freilegt. Und so bleibt es vor allem bei drastischen Oberflächenreizen, wodurch „Baise-moi“ wie eine Art Porno-Version von „Thelma & Louise“ wirkt und auch an Penelope Spheeris’ „The Boys Next Door“ erinnert.