BACKYARD BABIES

Them XX

Mal ehrlich: Die besten Geschenke macht man sich doch selbst. Wer sonst weiß genau, was man will, wer kennt den eigenen Geschmack am besten? Eben. Und zum ungefähr 20. Geburtstag, so genau nimmt das keiner, beschenken sich die BACKYARD BABIES, nach dem Ableben von HELLACOPTERS und GLUECIFER letzter verbliebener Vertreter des Skandinavien-Rock-Hypes der späten Neunziger, mit einem „Them XX“ betitelten schwarzen Paket im LP-Format, das eigentlich ein Buch ist und auf dem bandeigenen Label Versity Music erscheint.

„XX“ steht dabei für die römische Zahl 20, man könnte aber auch ein „L“ anhängen, so „XXL“ und umfassend ist das Teil. Schlägt man das von einer auf Kunstbücher spezialisierten Druckerei in Italien hergestellte Werk auf, findet man linker Hand vier Silberscheiben mit den Konterfeis der vier Musiker.

Auf der ersten CD gibt’s eine zwölf Songs umfassende klassische Best Of-Zusammenstellung mit Tracks der letzten sechs Studio-Alben – Standard, aber sinnvoll. Interessant wird es dann mit CD2 und 3, denn da gibt es 28 Songs von Kleinformaten und anderen Releases, die schon lange nicht mehr „in print“ sind – vulgo: Raritätensammlung.

Verbissene Komplettisten haben die natürlich im Schrank stehen, müssen sich jetzt aber immerhin nicht aus dem Sessel bemühen, um eine sowieso viel zu wertvolle 7“ durch weiteres Abspielen zu beschädigen.

Der Spätentdecker und faule Sammler freuen sich einfach. Während der rund drei Stunden, die man mit dem Durchhören der CDs beschäftigt ist, kann man sich mit dem auf dem Coffeetable liegenden Buch beschäftigen, das auf über 100 Seiten eine wirklich ästhetische Auswahl von Fotos präsentiert, die von banalen Backstage-Szene über Rockstarposen bis zu Fotocollagen eine bunte Mischung bietet.

Viele der teils sehr gelungenen Fotos stammen von BB-Drummer Peder, der das Fotografieren und Dokumentieren seiner Band schon längere Zeit betreibt. Kein inszenierter Rockstar-Glam, sondern auch mal Bilder von abgekämpften Rockern und oder das einer verwaschenen Unterhose an einer Garderobentür.

Macht Spaß, sich die Bilder anzuschauen – die haben schon beinahe was Museales. So, zum Schluss dann das Buch zuklappen und die DVD einlegen. Auf der findet sich der knapp achtzigminütige, schon etwas ältere, aber hierfür aktualisierte Film „Jetlag the Movie“, eine schwedische Doku über die Band, die erst jetzt mit Untertiteln versehen wurde.

Dazu dann noch 13 Musikvideos, und dann ist es nach eins und man geht nach einem unterhaltsamen BB-Abend ins Bett. Auf die nächsten 20 Jahre!