Du musst kein Genie sein, um bereits anhand des Artworks, der Texte, des Plattentitels und des auf dem Einleger abgedruckten Zitates Jens Bjorneboes zu erahnen, wie die Musik von B.ABUSE ist. "... in einer Welt reiner Schmerzen, in der alle Eindrücke, die von außen kommen, sich anfühlen, als berührten sie eine Stelle des Körpers, von der die Haut abgezogen ist." Auf "Misery Is The Rhythm Of The World" bekomme ich gerade den Soundtrack zu genau diesem Gefühlszustand in Form von vier Songs, die alle ca.
zehn Minuten lang sind. Der Band gelingt es wirklich gut, einen deprimierenden Strudel aus Angst, Dunkelheit, Zerstörung und Verzweiflung zu erschaffen. Die Texte sind bei zwei Songs auf Deutsch, bei einem auf Englisch und ein Lied hat keinen Text.
Hier und dort tauchen Samples auf, die die negative Grundstimmung unterstreichen. Ob Platten, die so klingen, wie diese hier klingt, wirklich zünden und berühren, hängt immer von der gegenwärtigen Verfassung von Kopf, Herz und Seele der Hörerin und des Hörers ab.
Ich stelle mir vor, ich spiele das hier einem guten Freund vor und er/sie sagt: "Ich kann damit nichts anfangen", dann müsste ich mich doch eigentlich freuen, oder? Ein gutes Zeichen? Oder ein schlechtes, weil Leid und Elend immer da sind und erkannt werden müssen, egal wie es einem selbst geht? Alles andere wäre die Augen zu verschließen? Natürlich ist das "Außen" und das "Innen" auch untrennbar miteinander verbunden, keine Frage.
Ich weiß es nicht. Wer jetzt immer noch Vergleiche braucht, der kriegt jetzt noch die Bandnamen ENVY, LVMEN und ALLEE DER KOSMONAUTEN vor die Füße geschmissen, B.ABUSE liegen irgendwo dazwischen, ohne Eigenständigkeit einzubüßen.
Was aber auch kein Wunder ist, es gibt die Band schließlich schon über zehn Jahre. Na super, und ich war schon auf Sommer eingestellt ... (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Frank Schöne
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Konstantin Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Daniel Müller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Renke Ehmcke