Endlich hat es eine der vielleicht unterschätztesten Bands der Nation, die AXEL SCHULTZ FIGHTNIGHT, geschafft, einen Tonträger an den Start zu bringen. Mit Frontmann Axel Schultz (was übrigens kein Künstlername ist!) haben die Nürnberger einen echten Meister der Selbstinszenierung - auf CD wie auf Bühne - in den eigenen Reihen, dessen stimmliche Nähe zu TELEVISIONs Tom Verlaine oder auch Mike Patton nicht zu verleugnen ist.
Doch auch die Instrumentierung ist beachtlich: Gitarre, Keyboards, Bläser und eine treibende Rhythmusfraktion stehen völlig gleichberechtigt nebeneinander und sorgen für einen vielschichtigen, dabei immer tanzbaren Sound.
Klar: "Casino", die erste richtige CD-Produktion der FIGHT NIGHT, enthält objektiv gesehen nur acht Songs. Die haben es dafür aber in sich und sind mit jeder Menge Facetten, Ideen und Anspielungen versehen.
Als Beispiele seien nur das dezent an Tom Waits gemahnende "Roulette" genannt, welches nicht zuletzt aufgrund des unterhaltsamen Textes ein Highlight der Aufnahmen darstellt. Mit echtem Massenappeal ist zudem die Popnummer "Hidden in a kiss" samt ihres augenzwinkernden Ohrwurmrefrains (in LIQUIDO-Manier) gesegnet.
Und auch das programmatische "Country" besticht mit seinem Wiedererkennungswert. Alleine die Adaption von "When Israel was in Egypt land" darf man zum Ende hin getrost nur als kleinen Bonus betrachten.
Wer das agile Septett dagegen bereits live erleben durfte, der erinnert sich bestimmt noch an den ebenfalls vertretenen Hit "Der Musikautomat (MA 120)". Fazit: Der kreative Knall auf "Casino" wird in leider oft zu engstirnigen Rock-Kreisen wohl keinen leichten Stand haben.
Was nichts daran ändert, dass das Potential der FIGHT NIGHT überregionale Anerkennung dringend verdient hätte. Zu beziehen ist das hübsch aufgemachte Album über die Bandhomepage. (34:42) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Michael Streitberger