Kann ich die Liste mit dem Alben des Jahres 2023 noch mal zurückhaben? Erst jetzt landet das neueste AUTOPSY-Werk „Ashes, Organs, Blood And Crypts“ vom Oktober 2023 hier und ist ein so erfrischendes Oldschool-Death-Metal-Album, dass es vielleicht diese Ehre verdient hätte. Aber wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Der geifernde Drummer Chris Reifert und seine drei Mannen sind mit Unterbrechungen seit 1987 tief im putriden und fauligen US-Death-Metal verwurzelt und klingen seither so krank wie einmalig. Die Songs bewegen sich traditionell im Midtempo, Tendenz Richtung Doom, und sind immer wieder mit unverwechselbaren Gitarrensoli garniert, die schräg jaulen, ohne falsch zu sein, während Chris Reifert unverwechselbar hinter den Drums Gift und Galle speit. So weit, so gut, aber dass das zehnte AUTOPSY-Album dermaßen jugendlich räudig und unkalkuliert runtergerotzt ist, ist schon überraschend, liegt aber eventuell daran, dass seit dem schon sehr guten Vorgänger „Morbidity Triumphant“ gerade mal ein Jahr vergangen ist. Gefangene werden auf „Ashes, Organs, Blood And Crypts“ auf jeden Fall nicht gemacht, Trends sind Fremdkörper und der Band sowieso völlig egal, AUTOPSY ziehen kompromisslos ihr Ding durch und sind damit gefühlt eher Punk als Metal. Vielleicht mag ich die Band deshalb so gerne?
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