AUTONOME NATIONALISTEN

Jürgen Peters, Christoph Schulze

Sie gelten als moderner, aktionistischer und quasi-popkultureller Arm der Neonaziszene: „Autonome Nationalisten“ (vgl. Ox # 74), die in Sachen Aussehen, Aktionsformen und „Subkultur“ bei Linksautonomen, Antifa und der Hardcore-Szene wildern.

Zwar gab es in Medien und Büchern schon Beiträge, die sich des Phänomens annahmen, doch mit dem dünnen Bändchen hat der Unrast-Verlag nun eine sowohl kurze, als auch umfassende Abhandlung über die Neonazi-„Autonomen“ veröffentlicht.

Verschiedene Autoren beleuchten dabei Facetten der Szene. Etwa, dass Vertreter der „Autonomen Nationalisten“ (AN) teilweise Kinder aus Familien des gutbürgerlichen Mittelstandes sind, die vorgeben, für einen „Nationalen Sozialismus“ kämpfen zu wollen, obschon sie sich in einer „Erlebniswelt“ zwischen Gewaltgeilheit und Hedonismus bewegen.

Beleuchtet wird überdies, wie die Neonazi-Szene den Hardcore für sich entdeckte und in die AN-„Erlebniswelt“ integrierte. Zugleich aber wird deutlich, dass die Übernahme von Styles und Aktionsformen des politischen Gegners auch „nur“ eine modernisierte Variante der SA-Aktionen in den 1920er Jahren sind.

Das Buch ist gerade lang genug, um das Phänomen AN verstehen zu können. Genau deswegen aber bietet das schmale Bändchen in seiner Kürze allen Interessierten, indes ebenso den gestressten Menschen in Medien, Schulwesen, Jugend- und Sozialarbeit einen fundierten Einstieg ins Thema.

Dank einiger Vertiefungen bietet es indes auch Kennern der Szene noch neue Erkenntnisse.