Ich tue es der Frau auf dem Cover gleich und starte den Staubsauger. Ich trinke noch einen Schluck von meinem mittlerweile kalten Kaffee und lausche den Anfängen dieser CD. Über die gesamte Distanz schalte ich das Haushaltsgerät bei drei Liedern aus, um einem Juckreiz in meinem Ohr nachzugehen.
Jedes mal lohnt sich die kurze Pause, in der ich angespannt der folkigen bis hin zu gelegentlich schlageresk eingefärbten Musik lausche. Nach weiteren vier Zigaretten und einem Durchgang ohne Geräuschkulisse bin ich auch nicht viel klüger.
Ist es zu bieder? Ist es viel zu cool? Okay, so ist es wohl. Sowohl als auch. Diese Platte scheint bewusst gelangweilt zu sein. Ich lausche weiter und denke darüber nach, ob die bei der Bahn wohl wissen, wie kompliziert das alles ist, was die einem da vorsetzen.
Ich fülle mir frischen Kaffee nach, nehme die CD aus dem Player und höre GUZ. Schon viel besser. Auch wenn der ein oder andere Refrain von DER AUTOMAT ein Plagiat wert wäre. Doch möchte ich keinen verrückten deutschen Pop mehr hören, wenn er sich zum öffentlichen Beißen zu schade ist.
Da hilft es auch nicht, in Deutsch zu texten und schön instrumentiert daherzukommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Jörkk Mechenbier
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Thomas Kerpen