KNAPPEN

Auf Kohle geboren

Die deutsche Kohleindustrie ist ein konservativer und vom Aussterben bedrohter Wirtschaftszweig, unsauber, nicht mehr zukunftsgerecht und in drei Jahren wohl auch nicht mehr subventioniert. Zeit also, den Kumpels ein musikalisches Denkmal zu setzen.

Und wer kann das besser als fünf ehemalige RAGler? „Auf Kohle geboren“ ist das Projekt eines ehemaligen Schlossers, jeweils eines Berg- und Maschinenmannes, eines Kohlenlasterfahrers und eines Chemielaboranten.

Nun verdienen die fünf ihr Geld als Schlagersänger (Detlef „Magic“ Lauster, der „singende Bergmann“), Thrash Metaller, IT-ler, Gitarrenlehrer und Mediengestalter, haben ihrer Herkunft aber niemals den Rücken gekehrt.

Der Metaller ist natürlich SODOMs Tom Angelripper, der als Sänger der KNAPPEN eher nach seinem Partyprojekt ONKEL TOM, beziehungsweise nach den DESPERADOS als nach seiner Hauptband klingt.

Denn die zwölf Lieder huldigen auf größtenteils humorvolle Weise dem Malochertum, dem „Tresenglück“ und sind dabei eher Punk als Metal, manchmal sogar schon Schlager mit Gitarre. So zum Beispiel das Cover „Mädchen aus dem Kohlenpott“, der genauso mitgrölkompatibel wie ein Karnevalslied ist, oder auch das neuinterpretierte Traditional „Steigerlied“.

Daher fällt die Ruhrpott-Hommage „Auf Kohle geboren“ teilweise arg stumpf aus, mit drei bis 15 Bier intus ist der „RAG’n’Roll“ wiederum sehr partytauglich und unterhaltsam. Oder in Onkel Toms Worten: „Komm’ mit auf ein Bierchen, komm’ mit nach Gelsenkirchen“.

(Diese Band war auf der Ox-CD #93 zu hören)