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AUCH HENKER STERBEN

Als Regisseur hat Fritz Lang wohl wie kaum ein anderer die deutsche Filmgeschichte der 1920er und 1930er Jahre geprägt, vor allem durch seine frühen stilprägenden Stummfilme wie „Dr. Mabuse, der Spieler“, „Die Nibelungen“ und „Metropolis“. 1931 drehte Lang mit „M“ dann eine der ersten deutschen Tonfilmproduktionen. Auch nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 war Lang als Regisseur noch so beliebt, dass ihn Goebbels zu überreden versuchte, die Leitung des Deutschen Films zu übernehmen. Lang überlegte nicht lang, bestieg einen Nachtzug nach Paris und setzte dann seine Karriere in Hollywood fort, ohne aber an seine Erfolge in Deutschland anknüpfen zu können. Bei Goebbels bedankte er sich nachträglich, indem er einige unmissverständliche Anti-Nazi-Filme drehte, zu denen auch „Auch Henker sterben“ („Hangmen also die“) gehört. „Auch Henker sterben“ erschien hierzulande bereits 2006 auf DVD und wurde jetzt auf DVD und Blu-ray in guter Qualität neu aufgelegt. Da es keine vollständige deutsche Synchronisation gibt, laufen zahlreiche Szenen nur im englischsprachigen Originalton mit Untertiteln. Zwei Aspekte machen „Auch Henker sterben“ besonders interessant: zum einen schrieb Lang das Drehbuch zusammen mit Bertolt Brecht, zum anderen verarbeitet der Film das Attentat auf Reinhard Heydrich im Jahr 1942 durch tschechische Widerstandskämpfer. In Folge machten die Nazis als Racheakt zwei tschechische Dörfer dem Erdboden gleich. Ähnlich wie in „M“ sucht auch in „Auch Henker sterben“ eine Stadt einen Mörder, nur dass diesmal die Sympathien bei dem Gesuchten liegen. Lang gelang mit „Auch Henker sterben“ ein sehr vielschichtiger humanistischer Film noir, der abseits seiner möglicherweise etwas reißerischen Anti-Nazi-Propaganda immer noch bestens als klassisches Spannungskino funktioniert.