Unter allen Veröffentlichungen von BIG BLACK und auch neben den Projekten von Steve Albini wie RAPEMAN oder SHELLAC dürfte „Atomizer“ von 1986 – das erste richtige „Full Length“-Album der Band – am meisten hervorzuheben sein.
Songs wie „Kerosene“ und „Bazooka Joe“ sind Monolithen, die den Sound von KILLING JOKE aufnahmen, in die Steve Albini seinen Industrial Rock infiltrierte und die Vorlage etwa für NINE INCH NAILS gewesen sein dürften.
Damit manifestierte das Trio einen Sound, der sich im Spannungsfeld behauptete von KILLDOZER, SCRATCH ACID, BUTTHOLE SURFERS und NAKED RAYGUN, bei denen Gitarrist Santiago Durango zuvor aktiv war.
Der US-Musikjournalist Robert Christgau umschrieb diesen brachialen bassbetonten Noise und Industrial Rock auf „Atomizer“ in der New Yorker Zeitung The Village Voice einst als „Pigfuck“. Ein Terminus, der keine Fragen offen lässt.
In den Texten ging es, geprägt durch die Verhältnisse in der Amtszeit von Ronald Reagan, um politisch aufgeladene Themen wie Mord, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch von Kindern, Brandstiftung (aus Langeweile) und Rassismus.
Durch Vermittlung von SONIC YOUTH bekam das Trio auch einen Plattenvertrag in Europa bei Blast First. Die Band hat in der Zeit ihres Bestehens von 1982 bis 1987 einen Grundstein für vieles gelegt, was sich anschließend unter dem Genre Noise und Industriel Rock subsumieren ließ.
Bei ihrem letzten Konzert im August 1987 in Seattle waren dann auch Musiker anwesend, die den Geist von BIG BLACK inhalierten und in abgewandelter Form weitertrugen wie Kim Thayil (SOUNDGARDEN), Mark Arm (MUDHONEY, GREEN RIVER) und Kurt Cobain (NIRVANA).
Bis heute ist Steve Albini gefragter und gut gebuchter Produzent.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Markus Kolodziej