Foto

ARTHUR BROWN

Long Long Road

Dass Arthur Brown, selbsternannter „Gott des Höllenfeuers“ einen „am Helm“ hat, stand nie zur Debatte. Ein halbes Jahrhundert trieb er pyromanische Spielchen auf der Bühne, sein flammender Helm ist mindestens so legendär wie die psychedelische Gesichtsbemalung, die der britische Psychedelic-Sänger immer auf der Bühne trug. Mit „Fire“ hatte er 1968 als „One Hit Wonder“ einen Welthit, über den niemand sich mehr wunderte als er selbst. Seine Band wurde später zu ATOMIC ROOSTER, Brown selbst arbeitete mit Alan Parsons, verschwand dann vom Radar und bis auf gelegentliche Auftritte mit wechselnden Musikern war lange nichts zu hören. Mit dem Multi-Instrumentalisten Rik Patten (er spielt sämtliche Instrumentalparts!) hat Brown nun ein Comeback-Album aufgenommen, das eindrucksvoll zeigt, wer der eigentliche König der „Schock-Rocker“ ist. Sein beschwörender, derwischhafter Vortrag, seiner schräge, häufig schreiende Intonation in Kombination mit den epischen progressiven Heavy-Rocks-Songs erinnern dabei nicht selten an SPINAL TAP, der Band aus dem gleichnamigen „Mockumentary“-Film über alternde Metal-Musiker. Die gesamte Performance, die „Long Long Road“ bietet, könnte als Selbstironie interpretiert werden, und vermutlich nehmen Brown und Patten sich auch nicht halb so ernst, wie es scheint. Falls doch, wäre das wieder ein Beleg für die These aus dem ersten Satz dieser Rezension. Das Album ist jedenfalls bestes Entertainment, wenn man auch nur ein bisschen Interesse an Prog-Rock und theatralischem Psych hat, wird man allein aufgrund der Masse von Klischees, die hier verwurstet wurden, bestens unterhalten.