ORANG X: HEAVY METAL

Arne Bellstorf, Sascha Hommer (Hrsg.)

Das ist sie also, die letzte Ausgabe der Comic-Anthologie „Orang“. Sascha Hommer, „Orang“-Herausgeber, nimmt nach zehn Jahren gemeinsam mit einigen alten Weggefährten Abschied von seinem Projekt, und damit von seiner Jugend.

Man ist erwachsen geworden und setzt inzwischen andere Prioritäten. Schade drum. Wer bei dem Heftthema „Heavy Metal“ ausschließlich eine Auseinandersetzung mit dieser Musikrichtung im engeren Sinne erwartet, liegt leider falsch.

Denn das Thema legen die 17 Zeichner recht frei aus und nur wenige beschäftigen sich mit dem Musikstil. Anna Haifisch gewährt in „Fender Mom“ etwa Einblicke in die Brutstätte der Fender-Gitarren (die beiden Hauptpersonen bekommen leider keine), Marijpol nimmt in „Kursus 666“ den Headbangkult auf die Schippe, Martina Lenzin erzählt in „Black“ von der Entstehung des Black Metals.

Und Marlene Krause lässt ihre Hauptfigur Azraël in „Chromofilos & Azraël“ in Kooperation mit einem altmetallsammelnden griechischen Totengräber eine neue Metalspielart (Crystal Metal) entdecken.

Unter den übrigen Geschichten ist von verstörend bis witzig alles vertreten. Groteskes, buntes Highlight ist Sharmila Banjerees „Biotop“, in dem sich Obst, Gemüse und andere Pflanzen auf der Jagd nach einem lebensverlängernden Wundersubstrat gegenseitig bekriegen.

Auffallend ist auch der gesellschaftskritische Ton von Anke Feuchtenbergers düsterem Vergewaltigungsszenario „Effi redet Blech“. Neben weiteren nationalen Größen (Verena Braun, Aisha Franz, Jul Gordon, Angela Dalinger, Klaas Neumann, Paul Paetzel und Till Thomas) bereichern auf internationaler Ebene Amanda Vähämäki, Zuo Ma und Yang Cong die Stilvielfalt.

Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.