Das kommt mir vor, als würde Ricky King auf einem indischen Bazar Straßenmusik machen, mit einem alten Röhrenradio als Gitarrenverstärker. Okay ich geh noch mal auf die Bremse und fange von Neuem an. Ich bin überzeugt, dass es Hörer gibt, die würden das, was Ariel Pink hier mehr oder weniger im Alleingang im Wohnzimmer mit 8-Spur-Cassette aufgenommen hat, als genial abfeiern.
Mir persönlich ist die Musik zu verschroben, wenngleich ich doch an einigen Stellen schmunzeln muss. Der CD ist ein gewisser Humorfaktor zu eigen, von dem ich allerdings nicht weiß, ob das in der Absicht des Künstlers lag.
Sagen wir es mal so, wenn das humorvoll gemeint ist, dann spricht einiges für Genialität, wenn aber trockener Ernst hinter der Sache steht, bin ich überfordert. Der Sound ist extrem eigenwillig, schwankt zwischen sehr schrägen und doch manchmal schönen Melodien, verspielt programmierten Verzerrungen und verqueren Gesangseinlagen.
Irgendwo im Hintergrund tauchen gelegentlich noch eventuell sogar unbeabsichtigte 80er Wave-Hommagen auf. Das Ganze in einer Aufnahmequalität, die nicht der Rede wert ist. Sammler schräger Musikergüsse sind gut beraten, sich die CD anzuschaffen.
Um zu später Stunde auf einer wilden Feier ein Ass im Ärmel zu haben, lohnt sich die Anschaffung ebenso auf alle Fälle. Zu allen anderen Anlässen hat man immerhin noch viel Spaß, wenn man verständnislose Blicke auf sich ziehen wird.
(66:16) (06/10)
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