Auch SEAM sind Teil des blühenden Band-Szenarios der Musik-Hochburg Chicago, wenn auch auf einem wesentlich konventionellerem Level. Man könnte sie schnell für eine dieser schlaffen Britpop-Combos halten, deren süßlichen Emotionsgeschoße den Magen verklumpen und den Hormonspiegel ansteigen lassen.
Von dieser komischen Sauce, ich nenne es mal herablassend Mädchen-Musik", unterscheiden sich SEAM, auch wenn sie grundsätzlich leisere und harmonischere Töne bevorzugen, durch plötzliche, heftige Tempi-Wechsel.
Wie das Modell PAVEMENT können auch SEAM ab und an kräftig rocken, begnügen sich aber meistens, bescheiden wie man nunmal ist, mit kunstvoll ziselierter Melancholie. Are You Driving Me Crazy" ist gekonnte Liebeskummer-Kanalisierung, die im Gegensatz zu Schokolade den Vorteil hat, nicht dick zu machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #22 I 1996 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #33 IV 1998 und Thomas Kerpen