Der erste neue Release der Sixties-beeinflussten Band aus Virginia seit dem 2018er Album für Wick zeigt sie nach einem Paradigmenwechsel. Veröffentlicht wurde diesmal bei Feel It/Dig!, die Pressungen für den europäischen Markt hat das österreichische Bachelor-Label lizenziert. Die Stilrichtung hat sich deutlich geändert, die Garage-Fuzz-Zutaten wurden reduziert, das tut dem Sound gut, sie fühlen sich hörbar wohler abseits der strengen „Back From The Grave“-Formel. Die Songs lassen sich hier mehr Zeit, die Strukturen und Arrangements sind komplexer geworden und das Riffing ist noch dichter verwoben als bisher. Das klingt in der Summe dann deutlich psychedelischer, ist aber geerdet durch ein solides Folkrock-Fundament. Späte Platten der 13TH FLOOR ELEVATORS klangen teils ähnlich, und auch die YARDBIRDS (letzte Phase, als Jeff Beck und Jimmy Page die Gitarren kreuzten) mögen Einflüsse geliefert haben. Das Songmaterial kommt unerwartet düster rüber, ist aber deutlich raffinierter aufgebaut, viele Stücke beginnen verhalten, nehmen mehr und mehr Fahrt auf und zeigen in jedem Fall eine Entwicklung. Dass dann eine Nummer wie das epische Finale „Never ending“ nach über neun Minuten erst zum Schluss kommt, erstaunt; so lange hätte zuvor eine komplette 4-Track-EP gedauert. Doch die Intensität der acht Nummern ist beängstigend, die Band begibt sich auf einen guten Weg raus aus der Garage-Stereotypen-Sackgasse.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Gereon Helmer