Mit APHEX TWIN-Alben verhält es sich wie mit Heizkosten-Erstattungen: Es gibt sie nur alle Jubeljahre, aber wenn, dann freut man sich drüber. Und so ist auch „Syro“ mit dem typischen APHEX-TWIN-Soundkosmos ein herrlicher Anachronismus in Zeit von Brostep und Deep House.
Denn verändert hat Richard D. James auf dem neuem Album eigentlich nichts. Auch „Syro“ ist nicht wirklich tanzbar und dennoch wie viele APHEX-TWIN-Alben eine Blaupause elektronischer Tanzmusik: Anders als in anderen Genres, ist der Bass das primäre Melodieinstrument – die flächigen Höhensounds sind nur der Sidekick für den APHEX-TWIN-typischen Klöterbass in TB-303-Manier.
Nicht nur in der eigenwilligen Gestaltung der CD-Hülle blitzt dabei James’ skurriler Humor hervor, auch das geil-stumpfe „180db“ kann man nicht wirklich ernst nehmen. Ansonsten finden sich auf dem Album gewohnte Acid-Eskapaden („Circlont6a“), nostalgisch-veraltete Jungle-Beats und zu guter Letzt auch noch der obligatorische Ambient-Track.
Wer mehr Aufregung will, greift zu NERO’S DAY AT DISNEYLAND, mehr Ambient gibt’s bei BOARDS OF CANADA, eine Mischung aus beidem bei THE FLASHBULB. Ansonsten: runde Sache.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Michael Schramm