Dass KALOPSIA irgendwo in der Nähe von INTERNAL BLEEDING und SUFFOCATION wohnen (nämlich in New Jersey), lässt sich ebenso heraushören wie ihr Faible für schwedischen Death Metal. Und so landet „Angelplague“ stilistisch irgendwo in der Mitte zwischen technischem US-Ostküsten-Geballer und HM2-Gitarren-Geschrote der Kategorie DISMEMBER – mit einem kleinen Wink Richtung Thrash im Riffing. Viele Tempovariationen und die große Dynamik unterstreichen das Bemühen der Truppe, Stücke zu schreiben, die nicht nur abwechslungsreich sind, sondern auch im Ohr kleben bleiben. Das gelingt auch ganz gut, zumindest rauscht die Scheibe nicht derart amorph an einem vorbei wie viele andere. Dennoch bleibt eines schwer verständlich: Dass sich in einem Genre nach dreißig Jahren keine Klassiker mehr schreiben lassen, liegt auf der Hand. Die gibt es alle schon. Aber auch die Zeit der wirklich tollen Songs scheint vorbei. Solide ist das neue gut, denn besser bekommt es offenbar keiner mehr hin. Wer sich mit dieser Sichtweise nicht abzufinden vermag, weil er solide eher mit scheißlangweilig übersetzt, der muss im Jahr höchstens noch eine Death-Metal-Platte kaufen. Wer sich dagegen auch von konfektioniertem, aber gut ausgeführtem Allerweltsgebolze unterhalten fühlt, kann hier zuschlagen, denn da liegen KALOPSIA über dem gegenwärtigen Schnitt.
© by Fuze - Ausgabe #67 Dezember/Januar 2017 und Hendrik Lukas