Endlich, das wurde aber auch Zeit: Ein Buch über eine der wichtigsten und besten US-Punk- und -Hardcore-Bands aller Zeiten. Musikjournalist Andrew Earles aus Memphis hat diesen Missstand beseitigt und eine Biographie jener Band verfasst, die Earles in „American Hardcore“ sträflich vernachlässigt sieht, die aber in den gerade mal neun Jahren, die sie zwischen 1979 und 1988 existierte, maßgeblich zur Ausprägung dessen beitrug, was man heute als „Indierock“ bezeichnet – Earles spricht von „Noise Pop“ und „Modern Rock“, für mich zwei sehr schwachen Begriffe.
In der Punk-/Hardcore-Szene der Doppelstadt St. Paul/Minneapolis gegründet, gründeten Bob Mould, Greg Norton und Grant Hart nicht nur mit Reflex ein eigenes Label und waren D.I.Y., als noch keiner davon sprach, sie machten auch ihre ganz eigene Musik, waren gezwungenermaßen geniale Netzwerker, die neben Bands wie BLACK FLAG, ARTICLES OF FAITH oder BIG BOYS die Grundlage für die US-D.I.Y.-Szene mit all ihren Labels und Tourmöglichkeiten schufen, aber auch schnell wieder raus waren aus dieser und nicht minder geniale Post-Punk-Platten auf Warner veröffentlichten.
Earles zeichnet ihre Geschichte sehr detailreich nach (inklusive einer umfangreichen Diskographie nebst Auflistung von Cover-Songs, schwächelt allerdings hier und da, wenn er sich wiederholt, wenn er viel zu genau Interpretationen fast aller Songs liefert und dabei zu Worthülsen neigt.
Grant Hart stand Earles Rede und Antwort, nicht aber Bob Mould – der arbeitet an einem eigenen Buch ... Für Fans absoluter Pflichtstoff, auch wenn handwerklich nicht ganz sauber und mit Längen.
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