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RHAPSODIE IN BLAU

Andrea Serio

Blau ist, wenig überraschend, die dominante Farbe dieser nach dem gleichnamigen Stück von George Gershwin benannten Graphic Novel. Die Allzweckfarbe also, die sowohl für Harmonie oder Zufriedenheit als auch Sehnsucht und Traurigkeit stehen kann. Damit lässt sich visuell tatsächlich einiges reißen. Das Meer, der Himmel, die Straßenschluchten New Yorks, selbst die Schützengräben versinken in verschiedenen Blautönen. Zeitweise kann man den Eindruck gewinnen, dass die ausschweifenden Landschafts- und Stadtstudien hier die eigentlichen Protagonisten sind. Quasi nebenbei verwebt Andrea Serio in seiner an den Roman „Ci sarebbe bastato“ von Silvia Cuttin angelehnten Erzählung Zeit- und Handlungssprünge zur Lebensgeschichte eines jungen Italieners. Die basiert zwar auf realen Begebenheiten, wirkt durch die Zelebration des Bildlichen zeitweise aber ein wenig lakonisch, fast schon emotionslos. Rund um den Globus verstreute Standbilder von verschiedenen Stationen eines durch den Faschismus aus den Fugen geratenen jungen Lebens, das viel zu früh und völlig unnötig in einem sinnlosen Krieg ausgelöscht wird.