Egon heißt gar nicht Egon, sondern Andre Lux. Und der zeichnet Strichmännchen auf Rechenheftpapier. Ach, was heißt hier „zeichnen“ – er kritzelt! So simpel wie Zehnjährige das tun, und seine Handschrift, mit der er den Männchen (und Frauchen) Worte in den Mund legt, ist auch ziemlich krakelig.
Man könnte also behaupten, nach „objektiven“ Kriterien, dass der Mann nix kann. Kann er aber doch! Seine Strichmännchen sind nämlich große Kunst, erfüllen in ihrer krakeligen, bei genauem Hinsehen doch enorm ausgefuchsten Art exakt den Zweck, mit simpler Gestik, Mimik oder Körperhaltung die Dialoge und Monologe zu illustrieren, die er seinen Figuren (Tiere, Menschen, Gegenstände) in den Mund legt.
Und diese Dialoge haben es in sich – wer das Ox liest, kennt seine „Witzbildchen“ längst und weiß, was ich meine. Sie sind mal philosophisch, mal saudoof, mal völlig absurd, immer aber unglaublich komisch und meist sehr trocken, also vom Humor her.
Bei jedem zweiten „Bildchen“ möchte man nach dem Loslachen mit dem Kopf auf die Tischplatte schlagen – was wohl bedeutet, dass Andre und ich einen gleich bescheuerten Humor haben. Denn auf so manches, da muss man erstmal kommen – mannomannonmann ...
Beim Verständnis hilft, dass der Künstler offenkundig aus der gleichen Subkultur stammt wie unsereins – Bezüge zur Metal- und Punkszene gibt es immer wieder. Und dass er Schwabe ist ... kann man auch nicht gegen ihn verwenden.
Es ist die Mischung aus extrem smarten Texten beziehungsweise Bild-Text-Verbindungen einerseits und infantil-debilem Quatsch andererseits, der Andre Lux meiner bescheidenen Meinung nach zum derzeit besten Witzbildchenzeichner des Landes macht.
Und Dank seiner simplen, schnellen Arbeitsweise – bei Facebook zu folgen lohnt sich – ist er auch noch enorm produktiv. Egon forever!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Joachim Hiller