Auch nach mehrmaligem Hören bleibt dieses in Eigenregie aufgenommene und veröffentlichte Album, des deutsch-belgischen Sextetts ein eher zweischneidiges Schwert für mich. Im klassischen Folk beheimatet, erweiterte man diesen um einige Elemente, so unterlegte man die Stücke unter anderem mit dezent blubbernden Beats.
Es gibt Chöre, stampfende Drums, flirrende Gitarren. Und auch der Male/Female-Gesang gefällt mir gut. Doch das ohne Zweifel vorhandene Potenzial von THE POEM IS YOU kommt viel zu selten zu Tage, es bleibt leider meistens nur bei einem Aufblitzen der gegebenen Qualitäten.
Das macht zwar unterm Strich auch ein par schöne, für Freunde des Saddle Creek-Labels oder der TWO GALLANTS geeignete Stücke, mit der einen oder anderen guten Idee für besondere Momente, aber reicht alles in allem nicht aus, um vollends zu überzeugen.
Auf eingeschränkte Fähigkeiten der Musiker ist die zuweilen halbgare Platte wahrscheinlich kaum zurückzuführen, sondern wohl eher auf die nur semiprofessionellen Aufnahmebedingungen. Vielleicht haben sie diesen Stil jedoch auch bewusst gewählt, für den manche versprüht gerade diese unfertige Atmosphäre ja einen gewissen Charme.
Es bleibt abzuwarten, ob THE POEM IS YOU auf ihren nächsten Veröffentlichungen in der Lage sein werden, ihr Können auszuspielen - oder ob darüber hinaus nicht mehr viel möglich ist. Diese Frage zu beantworten, wird zumindest nicht lange dauern, der Nachfolger "The Promised South" ist schon eingespielt und soll laut Website der Band noch in diesem Jahr erscheinen.
Man darf neugierig sein. (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Kevin Goonewardena