AMSTERDAM RED LIGHT DISTRICT

Gone For A While

Warum sich eine Band des Amsterdamer Rotlichtmileus für ihren Bandnamen bedienen muss, bleibt mir ein Rätsel. Weniger rätselhaft geben sich die Lyoner auf ihrem zweiten Album „Gone For A While“, eher wie ein offenes Buch.

Das französische Powerhouse ist mit seinen Querverweisen zu THE BRONX, frühen THRICE oder THE GHOST OF A THOUSAND kompakt aufgestellt und simpel gestrickt. Für einen kurzen Moment zählen bei „Just have a good time“ oder „Million miles away“ JOHN COFFEY zu den Brüdern im Geiste.

Inbrünstiger Heavy Rock mit einem Schuss Hardcore – leider aber längst nicht so komplex und fordernd. Wenn Sänger Ello gerade nicht bölkt, thront er über den perfekt inszenierten Songs und glättet mit seiner Stimme die wenigen verbliebenen Wogen, die zwischen dem letzten abgeschmackten Classic-Rock-Riff und vorausliegenden Stadionrock-Chorus geblieben sind.

Musik, Gesang und Text – alle drei Komponenten verlassen sich zu sehr auf den Weg mit dem geringsten Widerstand. Alles, was klar auf der Hand liegt, kann nicht gut sein.