Bereits im Opener „Taxonomy of illusions“ ist das Missverhältnis von musikalischer Komposition und gesellschaftskritischer Spoken-Word-Einlagen derart ausgeprägt, dass man gerade noch ausmachen kann, dass NORDIC GIANTS ihren Post-Rock mithilfe einer angenehmen Trompete aufzulockern versuchen.
Das nachfolgende „First light of dawn“ fungiert mit zarten Pianotupfern und flirrender Gitarre eher als Interlude , als Spannungsbogen für ein langes Sample einer Rede von Martin Luther King, anstatt die instrumentale Könnerschaft von NORDIC GIANTS einzuleiten.
„The truth of this words is beyond doubt“, sagt King an einer Stelle. Die eingearbeiteten Gedanken von Religionsphilosophen, Ethnobotanikern, Menschenrechts- und Polit-Aktivisten sollen gar nicht infrage gestellt werden, verstellen allerdings die Sicht auf die Musik.
Dabei etablieren NORDIC GIANTS viele Soundquellen, darunter Orgel, Violine, Trompete und Piano, und evozieren gekonnt cineastische Bilder. Nur die Moralkeule hängt quer im Bild. „Amplify Human Vibration“ transportiert Meinungen und keine Stimmungen.
Was soll das?
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Henrik Beeke