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AMITYVILLE II: THE POSSESSION

Es dürfte ein besonderes Paradoxon des Filmgeschäfts sein, dass sich ganze Filmreihen auf einem nicht besonders überzeugenden Erstlingswerk gründen, weil man daraus anscheinend irgendwie Kapital schlagen konnte. In diesem Fall ist die Rede von Stuart Rosenbergs verworrenem und recht langweiligen Okkult-Horror „Amityville Horror“ von 1979 mit James Brolin und Margot Kidder als jungem Paar, das in ein Geisterhaus zieht. Das Ganze basiert auf den paranormalen Erlebnissen einer Familie in Amityville, New York, die in das Haus von Ronald DeFeo Jr. zog, der 1974 sechs Mitglieder seiner Familie umbrachte. Noch langweiliger war nur der 1983 entstandene biedere „Amityville 3“ von Richard Fleischer, der höchstens durch seine 3-D-Effekte Schauwerte besaß. Allein bis Mitte der 90er entstanden acht Filme, die „Amityville“ im Titel trugen. Seine „Seeing is believing“-Momente besitzt allerdings die direkte Fortsetzung „Amityville 2 – Der Besessene“ von Damiano Damiani, die jetzt das erste Mal komplett ungeschnitten (es fehlten immer einige interessante Handlungsszenen) auf Blu-ray erschien, komischerweise unter dem Originaltitel „Amityville II: The Possession“. Wie schon bei „Amityville Horror“ steuerte Lalo Schifrin einen gelungenen Soundtrack bei, und mit Burt Young (Rocky Balboas Schwager Paulie) war hier ein Oscar-Preisträger mit an Bord. Regisseur Damiani kennt man eher von gesellschaftskritischen Politthrillern wie „Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“ als spekulativen Horrorfilmen. „Amityville 2“ ist auch keine Fortsetzung sondern ein Prequel, das die Morde von Ronald DeFeo Jr. aufarbeitet, inklusive recht provokanter Inzest-Andeutungen, und schließlich zu einem reichlich sleazigen „Der Exorzist“-Rip-Off wird, das ähnlich dysfunktional ist wie die hier im Mittelpunkt stehende Familie.