AMERICAN PSYCHO

Mit „American Psycho“ gelang Bret Easton Ellis eines der skandalträchtigsten Bücher der Neunziger, das in Deutschland bis 2001 indiziert war. Darin wird der Wallstreet-Yuppie und Investmentbanker Patrick Bateman zum Symbol für den amoralischen Materialismus der 1980er Jahre, dessen von Langeweile und Leere geprägter Alltag sich in Luxus-Restaurants, Nachtclubs oder auf Koks-Partys abspielt, ein Schickeria-Albtraum aus pausenlosem Smalltalk und der Aufzählung von Markenartikeln und anderen Statussymbolen.

Gleichzeitig ist Bateman ein enthemmter schizophrener Psychopath, der sich durch Sexorgien und mörderische Gewaltexzesse ein Ventil verschafft, um der Oberflächlichkeit seines Daseins zu entkommen.

Zum Schluss bleibt für den Leser allerdings die Frage offen, ob Batemans Schilderungen wirklich real waren oder nur der Phantasie seines kranken Hirns und einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung entsprangen.

Neun Jahre nach Veröffentlichung des Buches verfilmte Mary Harron den Soff und scheiterte damit in ähnlicher Weise wie bereits David Cronenberg bei seiner Adaption von J. G. Ballards „Crash“.

Denn hätte man ernsthaft versucht, die extremen Schilderungen der Bücher auf die Leinwand zu bringen, hätte man sich in Bereichen von Pornografie und Gewaltverherrlichung wiedergefunden. Und so wurde aus „American Psycho“ eine recht harmlose schwarzhumorige Horror-Komödie, die der drastischen satirischen Überspitzung der Buchvorlage nicht wirklich gerecht wird und vor allem wegen Christian Bales comicartig verzerrter Darstellung von Bateman sehenswert ist.

Auf der neu aufgelegten Blu-ray (erhältlich als Mediabook und 2-Disc-Steelbook) befindet sich neben der normalen Kinofassung erstmalig auch die in den Sexszenen etwas längere Unrated-Version, neben weiterem Bonusmaterial.