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AMERICAN GOTHIC

John Hughs Slasher/Backwoods-Film „American Gothic“ lief hierzulande zwar nie im Kino, wurde aber zumindest mit ordentlicher deutscher Synchronisation ungeschnitten auf Video unter dem Titel „Dark Paradise“ veröffentlicht. Allerdings fiel dabei nicht nur der Originaltitel unter den Tisch, sondern auch das ursprüngliche Covermotiv, und damit der Verweis auf das in der Popkultur oft zitierte Gemälde von Grant Wood aus dem Jahr 1930 namens „American Gothic“, das einen älteren, grimmig dreinschauenden Mann mit Heugabel vor einem neugotischen Holzhaus zeigt, an seiner Seite seine Ehefrau. Woods Gemälde wurde vor allem als satirisches Abbild des konservativen ländlichen Amerikas angesehen, das die dort lebenden Menschen als übelgelaunte puritanische Moralisten zeigt. Auf dem Originalplakat von Hughs Film sieht man die Hauptdarsteller:innen Rod Steiger und Yvonne De Carlo (besser bekannt als Lily Munster) vor einer ähnlichen Kulisse, bewaffnet mit Messer und Heugabel, beide deutlich blutverschmiert. Im Fenster des Holzhauses erkennt man die panisch wirkende Gruppe Jugendlicher, deren Ausflug in die Wildnis mit der Notlandung auf einer Insel endet, wo sie auf ein verschrobenes älteres Ehepaar treffen – richtig surreal wird es allerdings, als sie auch noch deren Kinder kennenlernen. Hugh, der bei vier „Mit Schirm, Charme und Melone“-Episoden Regie führte und 1971 bei Hammers „Draculas Hexenjagd“, orientiert sich hier deutlich an „The Texas Chain Saw Massacre“, um sich durchaus gelungen – auch dank Steiger und De Carlo – über christlichen Fundamentalismus lustig zu machen, ohne das Slasher/Backwoods-Genre gleich neu zu erfinden. Die 2008 erschienene DVD von Kinowelt war noch um zwei Minuten gekürzt, die Neuauflage von Pidax ist komplett ungeschnitten und besitzt ebenfalls eine sehr gute Bild- und Tonqualität.