China-Punk, das wär doch eine Marktlücke, dachten sich wohl die Jungs bei People Like You und holten BRAIN FAILURE an Bord. Recht hatten sie! Die vier Jungs aus Peking gehören nicht umsonst zu den bekanntesten Punk-Combos im Land, schon seit den 90ern spielen sie feinsten Streetpunk, beeinflusst durch Bands wie RANCID, DROPKICK MURPHYS und THE CLASH.
Bands eben, deren Musik der typische Punk in China relativ unproblematisch kaufen kann. Auf "American Dreamer" finden sich neben extrem saufkompatiblen Sing-Alongs à la DROPKICK MURPHYS (produziert wurde das Album übrigens von Bassist Ken Casey) auch einige Ska-Punk Nummern und rotzige RANCID-mäßige Songs.
Das hymnische "Coming to the USA" klingt, als hätte es Tim Armstrong höchstpersönlich eingesungen. Die Band allein auf ihre Einflüsse zu reduzieren wäre aber unfair, allein die Lyrics, irgendwo zwischen schlechtem Englisch und Chinesisch, verleihen "American Dreamer" eine ganz eigene Note.
BRAIN FAILURE erfinden den Punkrock nicht neu, aber das wollen sie wohl auch nicht. Den Jungs geht's einfach darum Spaß zu haben, das beweist auch der Track "Fun and Fight Tonight". Subversive Texte oder inhaltsschwere Botschaften finden sich hier nicht (und ganz ehrlich, BRAIN FAILURE wären mit politischen Texten nicht da, wo sie jetzt sind).
Wer Rancid-lastigen Street Punk mag und schon immer mal chinesischen Punk hören wollte, der kann mit "American Dreamer" nichts falsch machen. (42:05) (7) (Ein Track dieser Platte war auf der Ox-CD zu hören.)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Sebastian Fritsche
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Sebastian Fritsche